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Steffen Ebert. Beiträge

Shaban

Shaban kam damals mit seiner Schwester aus dem Kosovo. Beide haben viel gesehen und an keinem von beiden ging das spurlos vorbei. Die Ärzte haben Shaban dann immer mehr Tabletten gegeben, aber die Traurigkeit blieb trotzdem.
Irgendwann hat er seine Liebe zu ausgefallenen Fahrrädern entdeckt. Und zu Bäumen. Mehr als 2.500 Bäume hat er inzwischen gepflanzt – ganz alleine und überall dort, wo ihm welche gefehlt haben.
Und eines Tages ist ihm dann aufgefallen, dass ein Unbekannter diese Bäume regelmäßig und fachmännisch in Form schneidet. Vielleicht hat der ja auch die Schnauze voll von Ärzten und Tabletten.

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Kindergeburtstag

Aleksan saß in der Grundschule irgendwo hinter mir. Als wir in der zweiten oder dritten Klasse bei ihm Kindergeburtstag gefeiert haben, gab es erst Börek und dann einen Zombiefilm auf dem neuen Video-2000-System.
Später handelte Aleksan irgendwann mit komisch riechenden Lederjacken, die er aus dem Kofferraum seines Autos raus zu Freundschaftspreisen anbot.
Aleksans kleine Schwester schaute damals auch mit, nur sein alter Herr las lieber die Hürriyet.

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Wolfgang

Wolfgang schraubt, seit er denken kann. Autos, Motorräder, Flugzeuge – ganz egal. Und fast 50 Jahre lang hat er damit auch sein Geld verdient.
Bei Motorrädern schwört er auf Moto Guzzi und bei Flugzeugen auf seine kunstflugtaugliche Bücker Bestmann, mit der er regelmäßig auf Flugtagen im Dogfight auftritt – beides Klassiker, wie er selbst.
Und dieser neumodische Elektro-Mist, sagt er, käme ihm niemals ins Haus.

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Geduld

Immer wieder der selbe Weg. Apple Health sagt, dass ich muss und die Kamera sagt, dass ich soll. Und irgendwann scheinen sich die Dinge dann plötzlich verändert zu haben. Dann zeigen sich Details, die sich nie zuvor gezeigt haben – obwohl sie schon immer da waren. Als hätten sie in unendlicher Geduld auf den richtigen Moment gewartet.
Ich dachte ja immer, Geduld sei nur was für Idioten – aber vielleicht war ja ich der Idiot.

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Norderney

Markus sagt, wenn man auf Norderney eine Immobilie kaufe, dann tausche man eigentlich nur Geld gegen Backsteine. Und wenn man dann irgendwann die Backsteine wieder gegen Geld tauschen wolle, bekäme man mehr zurück als man investiert habe.
Tauscht man allerdings den selben Betrag Geld hier bei mir gegen Backsteine, man bekäme locker vier Mal so viele wie auf Norderney. Und in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg bekäme man wahrscheinlich eine ganze Backsteinbrennerei – samt Tongrube, leerstehendem Konsum, eines biberbraunen Trabis und einer ehemaligen LPG.
Aber Norderney hat halt das Meer und das Meer gewinnt immer.

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Kay

Kay ist Chemiker und Lehrer. Und eine Friedhofsgärtnerei hatte er auch mal. Aber vor allem fotografiert Kay. Mal geparkte italienische Kleinwagen, mal Rheinkilometerschilder, mal das Dorf, in dem er aufgewachsen ist.
Kay sagt immer, zu Bildern gehöre ein Text und ob ein Bild einen Text braucht oder nicht diskutieren wir deshalb regelmäßig. Ich bin nämlich der Ansicht, dass Bilder für sich alleine funktionieren müssen. Und da wir beide grundsätzlich alles besser wissen, beschimpfen wir uns dann irgendwann und die Diskussion ist beendet – bis zum nächsten Mal.

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Holger

Holger lenkt alles, was sich irgendwie bewegen läßt. Motorräder, Lastwagen, Kräne, Boote, fette Ami-Schlitten und Flugzeuge sowieso. Und Holger hält seit über 40 Jahren einen offiziellen Weltrekord.
Am 28. September 1980 gurtete er den Autohändler Jaromir Wagner außen stehend auf der Tragfläche einer zweimotorigen Britten-Norman Islander fest und flog mit ihm so in knapp 50 Stunden nach New York. Bei zeitweise -40°C und nach Zwischenlandungen in Schottland, Island, Grönland und Kanada drehten die beiden schließlich eine Ehrenrunde um die Freiheitsstatue, wo sie fast mit dem Goodyear-Luftschiff kollidiert wären.

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Höhenangst

Ich habe Höhenangst. Ziemlich lustig, wenn man bedenkt, dass ich eine Pilotenlizenz habe. Ist es aber nicht. Für mich jedenfalls. Im Flugzeug ist das interessanterweise auch gar kein Problem. Es ist so, dass ich in geschlossenen Umgebungen ohne Bodenverbindung niemals Angst habe. In geschlossenen Umgebungen mit Bodenverbindung aber schon. Offene Umgebungen mit Bodenverbindung sind aber wieder kein Problem und offene Umgebungen ohne Bodenverbindung sind quasi Dantes Inferno für mich.
Klingt kompliziert? Ist es eigentlich gar nicht: entweder ist alles gut oder ich bin im Arsch.

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Hamburg

Den Norden mochte ich schon immer. Früher sind wir Jungs oft nach Schweden gefahren. Da war das Bier zwar ziemlich teuer, die Mädchen waren dafür aber auch ziemlich hübsch.
In Dänemark waren wir auch. Dänisch klingt komisch, aber die Pommes bei McDonalds wurden dort noch aus frischen Kartoffeln gemacht.
In Finnland allerdings war ich nie. Vielleicht weil die drei finnischen Erasmus-Studenten Miko, Miko und Mika mich anläßlich der wöchentlichen Poker-Runden im ersten Semester immer wieder abfüllten, um mich dann systematisch auszunehmen. Aber was soll man schon von einem Volk erwarten, dem keine Vornamen einfallen, das aber ein eigenes Wort für sich in Unterhosen daheim alleine betrinken kennt.

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Bernd

Nein, eine Frau komme ihm nicht mehr ins Haus. Am Ende müsse man dann ja doch immer nach deren Pfeife tanzen. Dann lieber ein Glas Wein mit Albert.
Mit Albert hat Bernd im Garten auch einen Stehtisch zum Biertrinken gebaut. Und einen Schuppen für die Hebebühne. Männerkram halt.

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