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Kategorie: Erfahrungen

Weihnachten

Früher waren wir Weihnachten fast immer in Südtirol. Den Christbaum haben wir auf dem Autodach mitgenommen. Erst die A7 runter bis Nesselwang, dann über Lermoos zum Fernpass und schließlich über Brenner und Reschenpass Richtung Schüttelbrot und Brettlspeck.
Spätestens hinter Heilbronn wurde vorne links dann die erste Reval angemacht und meist kurz vor Ulm hinten rechts zum ersten Mal in die Plastiktüte gekotzt.
Die letzten Kilometer mussten wir Kinder dann oft draußen auf dem Kofferraum sitzen, damit genug Gewicht auf die Hinterachse kam. Der alte Herr steuerte dann ganz lässig den Berg hoch und lachte sich mit heruntergekurbeltem Fenster über die hängengebliebenen Winter-Amateure aus Holland schlapp.
Heute sind wir Weihnachten fast immer zu Hause. Hauptsächlich deshalb, weil die Hälfte von uns Skiurlaub scheiße findet, aber auch, weil wir Weihnachten ja schon immer zuhause gefeiert haben.
So ist das eben mit Traditionen.
Und ich kaufe dann jedes Jahr einen Panettone, vermisse früher und freue mich über heute.

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Kindergeburtstag

Aleksan saß in der Grundschule irgendwo hinter mir. Als wir in der zweiten oder dritten Klasse bei ihm Kindergeburtstag gefeiert haben, gab es erst Börek und dann einen Zombiefilm auf dem neuen Video-2000-System.
Später handelte Aleksan irgendwann mit komisch riechenden Lederjacken, die er aus dem Kofferraum seines Autos raus zu Freundschaftspreisen anbot.
Aleksans kleine Schwester schaute damals auch mit, nur sein alter Herr las lieber die Hürriyet.

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Geduld

Immer wieder der selbe Weg. Apple Health sagt, dass ich muss und die Kamera sagt, dass ich soll. Und irgendwann scheinen sich die Dinge dann plötzlich verändert zu haben. Dann zeigen sich Details, die sich nie zuvor gezeigt haben – obwohl sie schon immer da waren. Als hätten sie in unendlicher Geduld auf den richtigen Moment gewartet.
Ich dachte ja immer, Geduld sei nur was für Idioten – aber vielleicht war ja ich der Idiot.

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Höhenangst

Ich habe Höhenangst. Ziemlich lustig, wenn man bedenkt, dass ich eine Pilotenlizenz habe. Ist es aber nicht. Für mich jedenfalls. Im Flugzeug ist das interessanterweise auch gar kein Problem. Es ist so, dass ich in geschlossenen Umgebungen ohne Bodenverbindung niemals Angst habe. In geschlossenen Umgebungen mit Bodenverbindung aber schon. Offene Umgebungen mit Bodenverbindung sind aber wieder kein Problem und offene Umgebungen ohne Bodenverbindung sind quasi Dantes Inferno für mich.
Klingt kompliziert? Ist es eigentlich gar nicht: entweder ist alles gut oder ich bin im Arsch.

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Nebel

Als Zehnjährige hat uns Oles Papa The Fog – Nebel des Grauens gezeigt. Seitdem muss ich bei Nebel immer an diesen Film denken – und an meine Angst. Die Angst vor dem Nebel und die Angst davor, dass die anderen entdecken könnten, wieviel Angst ich hatte.
Zwei oder drei Jahre später hat uns Oles Papa dann einen schwedischen Pornofilm gezeigt, der in einem Flugzeug spielte. Dazu gab es selbst gedrehte Zigaretten, an denen wir uns festhalten konnten.

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